Biographie-Peyman Saba
Die Flucht aus dem Iran nach Deutschland im Jahr 1985 hat in meinem Leben eine entscheidende Rolle gespielt. Es war ein Jahr nachdem ich in Teheran die Schule abgeschlossen hatte. In Deutschland musste ich in vielerlei Hinsicht mein Leben wieder von vorn anfangen. Es begann eine aufregende Zeit für mich
Nach 2 Jahren Wartezeit in einem Asylbewerberheim in Neuburg an der Donau und nachdem ich meinen Asyl anerkannten Pass bekommen hatte, stand ich vor der Frage, nämlich, wie ich am schnellsten meinen Traum verwirklichen konnte: Ich wollte Filmregie studieren. Ich war damals 25 Jahre alt - und damit zu alt für ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in München. Die Leitung der HFF gab mir dennoch die Möglichkeit, für zwei Semester als Gaststudent die Seminare zu besuchen und praktische Arbeiten zu leisten - ein großes Geschenk für mich, denn so kam ich der Kinowelt ein Stück näher. Trotzdem habe ich mich entschieden meinen Besuch in der Filmhochschule nach dem zweiten Semester abzubrechen, weil ich als Gaststudent aus versicherungsgründen beim Drehen eines Hochschulfilms nicht aktiv mitwirken dürfte.
Fotografie war immer meine Leidenschaf. So begann ich im Jahr 1991 eine Ausbildung als Fotograf, die ich im Jahr 1994 abschloss.
Ich übte dann meinen ersten Beruf als Fotograf, sowohl in Werbe- als auch im Mode- und Porträtbereich aus. So reizvoll es für mich auch war, die Einzelheiten eines Objektes durch den Sucher zu betrachten und immer wieder etwas Neues zu entdecken, so Interessant es mir auch erschien, aus den kleinen belichteten Negativen große Bilder im Labor zu erschaffen, wurde mir aber relativ bald klar, dass mich die Arbeit mit bewegten Bildern noch mehr reizte. Also begann ich nach einer zwölfmonatigen Weiterbildung meinen neuen Beruf: den des Kameramanns, den ich seit Ende 1995, immer noch mit großer Leidenschaft, bei verschiedenen Fernsehsendern ausübe.
Die Begegnung mit Abbas Maghfurian, dem berühmten iranischen Theaterschauspieler und -regiseur, der sein Schauspielstudium in der Otto Falkenberg Schule in München absolviert hatte und jahrelang Assistent von August Evreding gewesen war, öffnete wiederum in meinem Leben ein neues Tor: das zur Theater- und Filmschauspielerei. Zwischen 1992 und 2008 war ich Maghfurians Assistent im Persischen Theater München und spielte in seinen Inszenierungen diverse Hauptrollen auf persisch und deutsch. Diese Bühnenerfahrung half mir wiederum, auch bei einigen Rollen vor der Kamera im Film und Fernsehen mitzuwirken und neue Perspektiven zu entdecken.
Ob durch Zufall oder Glück - bei einem Casting für Synchronsprecher bekam ich schließlich meine erste Hauptrolle. So kam noch einmal ein neuer Beruf in mein Leben, der mich immer noch intensiv begleitet und glücklich macht.
Seit ich mich erinnern kann, macht mich Tanzen glücklich. Ich interessierte mich schon immer für neue Tanzrichtungen. Ich begann Ende der 80 Jahre mit Jazz und Modern Dance, die mir ein neues Tor in meinem Leben eröffneten. So schön und interessant diese Tänze auch waren, dennoch konnten sie meine Durst nicht ganz stillen und meine Erwartungen komplett erfüllen. Erst als ich 2006 in Mimo Dance Akademie und anschließend in der Tanzschule Circulo mit Salsa angefangen habe, merkte ich, was ich in meinem ganzen Leben suchte. So entdeckte ich meine größte Leidenschaft und nach und nach wurde Salsa meine Religion. Obwohl ich seit 2010 mit Herz und Blut Salsa, Bachata, Meerenge unterrichte und ich sehr stolz darauf bin, dass ich viele meine Schüler/innen mit dem Salsa-Fieber infiziert habe, bin ich und bleibe ich selbst ein Schüler, der nie aufhört zu lernen.
Salsa ist kein Weg der zu Ende geht.
Im April 2012 erfuhr ich durch meine damalige Freundin vom Schicksal eines afghanischen Asylbewerbers in Passau, dem die sofortige Abschiebung drohte. Angefangen bei Passauer Studenten, die ihn persönlich kannten, bewegte seine Geschichte viele Menschen, weit über die Grenzen der stadt hinaus. Durch Demonstrationen und auch Petitionen versuchten sie, seine Abschiebung zu verhindern. Als ich davon erfuhr, wollte ich durch eine kurze Reportage auf ihn und seine Geschichte aufmerksam machen. So begann ich mit den Dreharbeiten zu dem Film "Staatenlos", der im Februar 2014 seine Premiere hatte. Was am Ende zu sehen war, war allerdings keine kleine Reportage mehr, sondern mein erster Dokumentarfilm.